Diese Patzer machen jede Bewerbung kaputt

Voller Hoffnung haben Sie Ihre Bewerbung abgeschickt, aber wieder nur eine Absage kassiert? Vielleicht haben Sie einen der sieben Kardinalsfehler bei Bewerbungsschreiben begangen…

Nach dem Abschicken beginnt das bange Warten – klappt es mit einer Einladung für ein Vorstellungsgespräch? Wenn Sie eigentlich alle Kriterien der Ausschreibung erfüllen, aber schon wieder nur eine Absage ins Haus geflattert ist, entspricht Ihr Schreiben offenbar nicht den Erwartungen der Personaler. Vielleicht haben Sie einen der sieben Kardinalsfehler begangen, die man bei einer Bewerbung tunlichst vermeiden sollte. Anschreiben, Foto, Lebenslauf, Zeugnisse – es gibt viele Fallstricke beim Schreiben von Bewerbungen.

Das österreichische Jopportal karriere.at hat insgesamt 264 Führungskräfte, Unternehmer und Personalentscheider befragt, um herauszufinden, welche die absoluten No-Gos bei Bewerbungsschreiben sind.

66 Pozent der Befragten lassen Bewerbungen links liegen, die schlampig, unübersichtlich und mit Tippfehlern übersät sind. Wer seine Anschreiben nicht an die ausgeschriebene Stelle anpasst, also nur Standardtexte versendet, hat bei jedem fünften Personaler (19 Prozent) keine Chance auf ein Vorstellungsgespräch. Schlechte Aussichten haben auch die Bewerber, die Lücken in ihrem Lebenslauf nicht schlüssig erklären können. Weniger wichtig ist hingegen das Mitschicken eines Bewerbungsfotos – nur drei Prozent der Befragten sehen den fehlenden Schnappschuss als Ausschlusskriterium an.

Die sieben Fehler, die Sie bei einer Bewerbung unbedingt vermeiden sollten:

1. In der Kürze liegt die Würze: Personaler bekommen täglich zig Bewerbungen – wer es nicht schafft, mit seinem Anschreiben kompakt sich selbst vorzustellen und sein Anliegen auf den Punkt zu bringen, riskiert das Scheitern. Maximal eine Seite lang sollte das Anschreiben sein - in begründeten Ausnahmefällen darf es noch eine halbe Seite mehr sein. Bei E-Mail-Bewerbungen brauchen Sie das Anschreiben nicht separat anhängen – nutzen Sie hingegen die E-Mail als Anschreiben.

2. Fehlende Unterlagen: Wer sich nicht die Mühe macht, alle erforderlichen Unterlagen vollständig einzureichen, bekommt nur schwer einen Fuß in die Tür. Vor allem Online-Bewerbungen, die lückenhaft sind, werden oft automatisch aussortiert und daher gar nicht gelesen.

3. Floskeln, Geschwafel und Phrasen: Betrachten Sie den Personaler als Publikum, das Sie für Ihr Anliegen begeistern wollen. Langweilige Formulierungen rufen nur ein müdes Gähnen hervor. Vermeiden Sie Standardsätze wie “Hiermit bewerbe ich mich um…”. Wer phrasenhaft Interesse am Unternehmen vorgibt, sollte dann zumindest auch begründen, warum.

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4. Leerstellen im Lebenslauf: Je lückenloser  Ihr Curriculum Vitae (CV), desto größer sind die Aussichten auf Erfolg. Der Personaler soll beispielsweise nicht rätseln, warum zwischen zwei Arbeitsstellen eine unbegründete neunmonatige Pause liegt.

5. Falscher Adressat: In den meisten Stellenanzeigen ist der korrekte Ansprechpartner angegeben – an ihn sollte die Bewerbung gerichtet sein. Falls kein Adressat angegeben ist, hilft ein kurzer Anruf beim Unternehmen, um herauszufinden, wer für die Bewerbungen zuständig ist. Vermeiden Sie die allgemeine Anrede “Sehr geehrte Damen und Herren” und – ganz wichtig – achten Sie auf die korrekte Schreibweise des Ansprechpartners.

6. Vorsicht Foto!: Noch schnell zum Passbildautomaten für die Bewerbung? Lieber nicht! Verzichten Sie auf Urlaubsschnappschüsse, Ganzkörperbilder oder unterbelichtete Fotos! Investieren sie lieber in einen professionellen Fotografen. Und nicht vergessen: Ein freundliches Lächeln beweist Offenheit und wirkt sympathisch.

7. Etikette beachten: Wer in E-Mails oder SMS gerne Smileys oder sonstige Emoticons verwendet, muss sich für die Bewerbung umstellen: Hier ist Förmlichkeit Pflicht! Ein absolutes No-Go ist das “Duzen”, umgangssprachliche Begriffe gehören ebensowenig in eine Bewerbung. Passen Sie Ihren Stil der ernsthaftigkeit Ihrer Anliegens an.

Quelle: http://www.kreiszeitung.de Empfehlen Sie diese Seite doch einfach mal weiter…!

Trotz Lücken im Lebenslauf kann man in der Bewerbung sehr gut überzeugen

Abgebrochene Ausbildung, häufige Jobwechsel, kein roter Faden? Brüche im Lebenslauf sind nicht selten und sie sind kein Drama. Dennoch gibt es einige Regeln, die man beim Verfassen von Bewerbungen beachten sollte.

Studium abgebrochen, Auszeit, ein schwarzes Loch im Lebenslauf? Das macht sich nicht so richtig gut. Doch nicht jeder hat eine klassisch geradlinige Karriere hinter sich. Personaler sprechen von einer Patchwork-Biographie, wenn der Weg unkonventionell krumm ist – aber das muss kein Drama sein. “Personaler beurteilen Patchwork-Lebensläufe unterschiedlich”, sagt Helga Krausser-Raether, Karriereberaterin aus Frankfurt am Main. Wichtig sei große Offenheit, sagt sie. “Man muss die Brüche argumentieren können.”

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Sehr unterschiedliche, nicht immer logisch aufeinander aufgebaute berufliche und persönliche Stationen – Patches – prägen einen gebrochenen Lebenslauf. “Typische Kennzeichen sind Ausbildungsabbrüche, häufige Jobwechsel, Quereinstiege in andere Branchen, Wechsel zwischen Festanstellung, Selbständigkeit oder freier Mitarbeit sowie befristete Jobs oder Funktionen”, so die Expertin. Auch Karriereknicke oder Lücken durch freiwillige und unfreiwillige Auszeiten gehören dazu. Allerdings komme es immer darauf an, ob ein ganzer Lebenslauf chaotisch sei – oder ob es nur einen Ausreißer in den Stationen gebe, sagt Thorsten Knobbe, Coach und Gründer der Firma Leaderspoint, die sich auf Karriere-Services spezialisiert hat. “Die Wirtschaft liebt ja die Eindimensionalen mit sehr stringentem Lebenslauf – auch, wenn immer gesagt wird, jeder soll mal über den Tellerrand schauen.” Allzu bunt dürfe es meist doch nicht werden. Entscheidend sind für die Bewerberauswahl letztendlich immer zwei Punkte, betont Krausser-Raether: “Der eindeutige Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und die hohe Übereinstimmung zwischen den Qualifikationen des Bewerbers und den Anforderungen des Unternehmens.” Brüche im Lebenslauf werden zudem nicht immer gleich bewertet: “Ob Personaler in Unternehmen eine Patchwork-Biographie als positiv, da vielseitig, oder negativ, da zu wechselhaft, bewerten, hängt vom Gesamtbild des Werdegangs und dem sichtbaren roten Faden ab.” Eine “Jugendsünde” sei leichter zu erklären und zu verschmerzen als ein wildes Durcheinander über Jahre, betont Knobbe.

Eine gute Taktik

Schule oder Ausbildung abgebrochen oder gewechselt, dann aber alles auf ein Ziel ausgerichtet? “Kein Problem”, sagt Knobbe. Daran sehen die Unternehmer, dass man nach einigen Wirrungen den Weg gefunden hat und ihm gefolgt ist. Ebenfalls unkritisch: Ein Mal den Ausbildungsplatz wechseln oder die Fachrichtung: “Die ausbildende Firma kann insolvent gehen, auch die Interessenlage kann sich ändern.” Schwerer haben es sehr junge Leute, die tatsächlich nach der abgebrochenen Schule nichts mehr vorweisen können. “Hoffentlich macht man als junger Mensch immer was: Reisen, dann hat man eine Sprache gelernt und seinen Horizont erweitert.” Oder Fortbildungen, um sich in ein neues Thema einzuarbeiten. Ehrenamtliches Engagement ist ebenfalls ein Thema, das durchaus erwähnt werden kann. “Man kann sich auch beruflich neu orientieren, das ist gar nicht verwerflich”, so Knobbe. “Aber kein ganzes Jahr lang.” Wenn sich Menschen mit Brüchen im Lebenslauf bewerben, brauchen sie keine echten Tricks – aber sie müssen ihre Unterlagen sehr gut aufbereiten. “Das macht es dem Personaler leichter und damit auch dem Bewerber.” Beraterin Krausser-Raether empfiehlt Bewerbern mit Patchwork-Lebenslauf, zielgerichtet ihre Kompetenzen, Erfahrungen und Leistungsbeispiele aus den unterschiedlichen Berufs- und Lebensstationen zu erarbeiten. “In der Konsequenz sollten sie sich nur auf Positionen bewerben, bei denen genau diese Erfahrungen und Kompetenzen auch gefragt sind.” Dies könne neben den fachlichen Kompetenzen die Fähigkeit sein, mit Veränderungen umzugehen, Misserfolge zu bewältigen und daraus zu lernen. “Auch zeigt man damit Flexibilität und Offenheit für Neues.” Es gebe durchaus Firmen und Vorgesetzte, die Persönlichkeiten mit solchen handlungsorientierten Kompetenzen suchen. “Um damit Erfolg zu haben, ist allerdings immer ein konkreter Anknüpfungspunkt für die Bewerbung die Voraussetzung”, so die Beraterin.

Bitte keine Vernebelungstaktiken

“Die Frage ist: Wo kommt der Bewerber her und wo will er hin”, sagt Knobbe. Menschen tendierten dazu, immer möglichst viele Informationen in einen Lebenslauf zu pressen. “Das ist oft nicht notwendig – im Gegenteil”, sagt er: Dabei verliere man leicht den Fokus. “Manchmal macht es mehr Sinn, auch mal was wegzulassen oder zu sortieren – das hilft dem Leser eher.” Deshalb sollten die Bewerber ihre eigenen Unterlagen mit dem Auge eines Personalers lesen, betont Krausser-Raether: “Der Personaler will erkennen, ob ein Bewerber die richtigen Qualifikationen für eine Stelle mitbringt und ob und warum er ihn einladen soll.” Dabei sei die klare Darstellung von stellenrelevanten Erfahrungen und Leistungen entscheidend, zudem gute Argumente für die einzelnen “Patches”. “Lücken von mehr als drei Monaten gehören dabei ebenso in den Lebenslauf wie andere krumme berufliche Stationen”, sagt sie. Bei manchen Stellen nütze es auch, die Berufsbezeichnungen auf einem gemeinsamen Nenner zu bringen, sagt Knobbe. “Oft haben die gleichen Jobs in verschiedenen Firmen unterschiedliche Bezeichnungen.” Mit einer Vereinheitlichung könne Verwirrung vorgebeugt werden. Beide Experten raten nachdrücklich von Vernebelungstaktiken ab. “Verheimlichung wird sehr schnell entlarvt”, so Knobbe. Nicht alle beruflichen Wechsel erfolgen freiwillig, das wissen auch Personaler. “Die offene und ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie spiegelt sich im Lebenslauf wider”, sagt Krausser-Raether. Das Verschweigen von längeren Lücken oder die geschönte Darstellung von beruflichen Stationen sind dabei die falschen Taktiken. “Spätestens im Vorstellungsgespräch konfrontiert man Bewerber mit Fragen zu diesen Themen.” Angst, das betonen beide Berater, braucht niemand vor einer Bewerbung zu haben. “Wenn das Gesamtbild stimmt, akzeptieren viele Firmen und Personalverantwortliche auch Brüche und Auszeiten im Lebenslauf.” Der bekannte Berliner Bewerbungscoach Jörns Bühner kann dem nur zustimmen: “Ein bruchstückhafter Lebenslauf ist doch heute nichts so ungewöhnliches mehr. Natürlich kann man auch mit einem etwas lückenhaften Lebenslauf eine ganz sicher erfolgreiche Bewerbung erstellen.  Es sind ganz ander Dinge, auf die es im Wesentlichen ankommt. Wer diese Sachen kennt und dann richtig einsetzt, hat zu 90% auch Erfolg.” Quelle: http://www.sueddeutsche.de von Verena Wolff